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Hochland pur: Veiğivötn, Landmannalaugar, Eldgjá (naja: fast) (11. Tag)

Routenverlauf
Straßen: 26 - F228 - (unbenannte Straßen am Litlisjór) - F228 - 208 - F208 - F225 - 26
Stationen: (Hrauneyjar -) Veiðivötn - Litlisjór - Sigöldustöð - Landmannalaugar - Kirkjufell - Tindafjall - Eldgjá (fast) - retour Landmannalaugar - Fjallabaksvegur nyrðri (Landmannaleið) - Þjorsá-Tal - Tungnaá-Tal (- Hrauneyjar)
Gesamtkilometer: ca. 238
Straßenzustand: Nur auf der Zufahrt von Hrauneyjar zum Kraftwerk Vatnsfellsstöð Asphalt, ansonsten durchweg Schotter. F228 und Rundfahrt Veiðivötn einige einfachere Furten. Die Nord-Zufahrt nach Landmannalaugar über die 208 bietet zwar keine Furten, zählt aber ansonsten zu den schlechtesten Pisten, die wir in ganz Island gefahren sind. Viel Wellblech. Immerhin PKW-fähig, wenn man das Auto vor der Námskvísl-Furt in Landmannalaugar stehen lässt. F208 zwischen Landmannalaugar und Eldgjá viele, teils mittelschwere Furten, teils auch recht steil. Nicht PKW-tauglich. Landmannaleið F225 ebenfalls viele relativ einfache Furten. Nicht PKW-tauglich. Straße 26 im Bereich Árskógar frisch und tief geschottert.

 


Frühstück und Tagesplanung

Anders als das Abendessen bleibt das Frühstück im Hotel Highland ein wenig hinter dem Gewohnten zurück. Es gibt lediglich Toastbrot, wo man uns andernorts mit selbstgebackenem Brot oder wenigstens frisch aufgebackenen Brötchen verwöhnte. O-Saft fehlt ganz. Dafür verspricht der momentan noch ziemlich dichte, aber spürbar auflichtende Hochnebel wieder einen perfekten Sonnentag.

Allerdings umschwirren uns heute die Zuckmücken, die uns eigentlich für den Mückensee Mıvatn verheißen waren, dort aber erfreulicherweise gänzlich ausblieben. Sie stechen nicht, treten aber, sobald man irgendwo das Auto verlässt, in großen Mengen auf und bevorzugen dann Sitzplätze auf Nase, Ohr und Auge. Wir vermummen uns regelrecht und verzichten auf etliche Zigarettenstopps. Im Hotel versucht man gar nicht erst, der Plage Herr zu werden. Dutzende von überlebten Mücken, die am Morgen schon dekorativ auf dem Fensterbrett hingebreitet waren, liegen jedenfalls am Abend noch immer da, neben den nun neu hinzugekommenen Schicksalsgenossen.

Bei der Routenplanung lassen wir uns vom Wetter leiten. Die Wetterfrösche orakeln, dass das schöne Wetter noch drei Tage anhalten soll. Ab Freitag dann Regen. Pech für J und A, mit denen wir uns am Samstag bei Vík i Mırdal für eine Landmannalaugar-Runde treffen wollen. Wir nehmen uns also den ohnehin interessantesten Nord-Teil bis zur Eldgjá und die Landmannaleið schon für heute und bei Sonnenschein vor. Zuvor aber fahren wir noch einen Abstecher ins Veiðivötn-Gebiet, auf dessen außergewöhnliche Schönheit uns unser Hochland-Führer aufmerksam gemacht hat.

Die Veiðivötn-Runde

Die Zufahrt zum Seengebiet der Veiðivötn ist eine Sackgasse. Man erreicht sie nämlich nur von Nordwesten her über die F228. Nach Osten bilden die Bergzüge des Tungnaárfjöll und des Grænifjallgarður eine unüberwindbare Barriere, nach Süden die Tungnaá, nach Norden das weitläufige Lavafeld Veiðivatnahraun. Vielleicht ist das einer der Gründe, warum sich nur vergleichsweise wenige Touristen dorthin verirren, obwohl es von Landmannalaugar aus, der Hochlandattraktion schlechthin, eigentlich gar nicht weit ist.

Die Veiðivötn gelten als Dorado der Angler. Daher rührt auch ihr Name: Veiðivötn bedeutet 'Angelgewässer'. Uns begegnet das Seengebiet um diese frühe Morgenstunde, als wir am Kraftwerk Vatnsfellsstöð nicht links auf die Sprengisandur, sondern rechts auf die F228 abbiegen, in erster Linie als triste, graue Suppe.

Wenige Kilometer vor dem Ziel passieren wir die Kreuzung, an der links, nach Nordosten, die F229 zu den Hraunvötn und weiter bis hinauf zur Hütte Jökulheimar am Fuß des Tungnaárjökull führt. Die merken wir uns für eine zukünftige Reise vor. Für die F208, an die wir uns weiter halten, hatte unser Hochland-Routenführer zwei Furten angekündigt, die beide keine "obstacles" darstellen sollen.

Die erste (durch den Vatnakvísl, siehe Foto) ist in der Tat nicht sehr tief, 35 cm vielleicht, das Wasser reicht gerade bis zu den Trittbrettern (das Foto stammt von der Rückfahrt, als die Sonne bereits hoch am Himmel stand). Zudem ist die empfohlene Passage, ein weiter Bogen, eigens durch gelbe Baken markiert (ein kleines Filmchen zur Durchfahrt gibt es hier). Die schwarzen Flecken auf dem Foto sind Zuckmücken, die sich besonders gerne auf dem Objektiv niederließen. An der zweiten Furt (durch den Fossvatnakvísl) zögern wir erst ein wenig, weil die Ausfahrt aus der Ferne schmodderig und tief ausgefahren aussieht. Aber auch sie stellt ankündigungsgemäß keine große Herausforderung dar.

Als wir schließlich die Fossvötn vor uns liegen sehen, die erste, kleinere Seengruppe der Veiðivötn, um die her sich außer einer Wandererhütte auch viele private Hütten gruppieren, liegt noch immer eine graue Nebeldecke über dem Land. Aber sie zieht sich mehr und mehr auf. Wir beschließen, auf einen Hügel hinaufzufahren und dort die Sonne abzuwarten.

Während wir stehen, schauen und für eine Panoramaaufnahme das Stativ aufbauen, gesellen sich zwei Isländer zu uns. Sie beginnen ebenfalls zu fotografieren. Die Sonne komme gleich heraus, geben sie uns zu verstehen. Es zeigt sich, dass wir die gleiche Nikon benutzen, aber unterschiedliche Teleobjektive. Wir radebrechen ein wenig über Objektiveigenschaften, tauschen unsere Objektive auch einmal aus. Unterdessen verziehen sich die Wolken nahezu restlos. Schlagartig wird es warm auf dem anthrazitfarbenen Schotter.

Weil es in den Veiðivötn vermutlich an jeder Ecke einen guten Fischgrund gibt, ist das Areal mit vielen Pisten in alle möglichen Richtungen durchzogen. Verirren kann man sich trotzdem kaum, weil man von den vielen Hügeln, über die die Pisten führen, immer wieder einen orientierenden Weitblick hat - und weil letzten Endes alle Pisten immer wieder aufeinandertreffen. Wir fahren zum Litlisjór, einem der größten Seen im Nordosten der Veiðivötn. Doch doch, hatten die Isländer gemeint, den könne man freilich umrunden. Wir bleiben skeptisch. Unsere Karte und die GPS-Karte (die hier allerdings ohnehin viele Pisten nicht erfasst) kennen keinen Rundweg. Aber wir wollen es wenigstens probieren.

Nach Nordosten hin sieht man in der Ferne den Vatnajökull eisig blinken. Und vor uns tut sich der ganze Reichtum der Veiðivötn auf: schwarzer Lavasand, weiße Schneereste, hellgrün leuchtende Moose, das Blau des Himmels, das sich im klaren Wasser spiegelt. Wir mögen diese Ecke Islands auf Anhieb.

Und wer genau hinschaut, der entdeckt auch die Angler, die in Wathosen weit draußen im Gewässer ihr Glück versuchen.

Ein Singschwanpärchen führt den Nachwuchs aus.

Der Litlisjór ruht spiegelblank - und verweigert die Südumfahrung, wie es die Karte vorhergesagt hatte. Also kehren wir um und verlassen die Veiðivötn auf dem gleichen Weg, den wir gekommen sind. Dabei wären durchaus noch die südlicheren Partien zu erkunden. Aber wir wollen ja weiter, nach Landmannalaugar und zur Eldgjá. Also zurück auf der F228, am Vatnsfellsstöð auf die 26 (dort spiegelt sich ein blauer Himmel scharf umgrenzt von der Staumauer im Reservoir des Þórisvatn) ...

... und schließlich ein paar Kilometer weiter links abbiegen. Denn hier geht es ...

Auf der 208 nach Landmannalaugar

Die 208 gilt als die einfachste Zufahrt nach Landmannalaugar. Das ist sie zweifellos auch, denn sie kommt bis ganz zuletzt ohne Furten aus - und wer die Furt unmittelbar vor Landmannalaugar nicht fahren will, der lässt sein Auto diesseits stehen und geht auf einer Fußgängerbrücke hinüber.

Eine Komfortstrecke ist die 208 deswegen aber noch lange nicht. Wir haben jedenfalls den Eindruck, wir wären noch nie eine so schlechte Piste in Island gefahren. Wellblech par excellence. Also steady going.

Gleich zu Beginn führt sie zwischen zwei künstlichen Seen hindurch, die ihre Existenz dem Kraftwerk in Hrauneyjar verdanken: Krókslón im Osten (501 m hoch gelegen) und Hrauneyjalón im Westen (425 m). Am Überlauf ist ein namenloser Wasserfall zu bestaunen (außerdem Mücken, Mücken, Mücken ...).

Dann geht es kilometerlang ziemlich genau südlich durchs Lavafeld, dann drei Kilometer nach Osten, schließlich wieder nach Süden. Am Tjörvafell lockt uns der Vulkansee Bláhylur von der Hauptpiste ab.

Bald danach zweigt die F225, der Landmannaleið, nach Westen ab, den wir heute abend auf dem Nachhauseweg fahren wollen. Schließlich gelangen wir am Frostastaðavatn entlang hinunter in die Ebene des Jökulgilskvísl.

Die 208 biegt hier, wie man sieht, nach links ab (und wird ab sofort als F208 geführt). Nach rechts zweigt eine Stichstraße ab, die geradewegs nach Landmannalaugar führt.

Landmannalaugar

Landmannalaugar, die 'warmen Bäder der Landmänner', sind der Dreh- und Angelpunkt des Hochlandtourismus in Island. Dass sich dort dennoch nicht die ganz großen Massen drängen, verdankt der Ort einzig seiner abgeschiedenen Lage mitten im Hochland. Man braucht einfach ein hochlandtaugliches Fahrzeug, um dorthin zu gelangen. Einzig die nördliche Zufahrt vom Hrauneyjalón her über die Straße 208 kommt ohne Furten aus, wenn man sein Fahrzeug wenige hundert Meter vor Landmannalaugar an der Furt durch den Námskvísl stehenlässt und die restliche Strecke zu Fuß geht. Aber dazu muss man erst einmal an den Hrauneyjalón kommen - und die grauenvolle Schotterpiste 208 durch das Stóra-Melfell will auch nicht jeder seinem Fahrzeug zumuten. Dennoch: Für isländische Verhältnisse ist in Landmannalaugar ordentlich Betrieb. Schon vor zehn Jahren war von mehr als 15.000 Besuchern die Rede, die hier alljährlich in Juli und August Station machen. Aber keine Sorge: In der Schlange vor dem Reichstag in Berlin stehen an jedem Sommertag mit Sicherheit mehr Menschen an als man hier trifft.

Die Zufahrtsstraße führt gegen Ende in einem langgezogenen Linksbogen am Fuß des Suðurnámur entlang. Aus dem anschließenden Tal kommt von Westen her der Námskvísl herunter, der gefurtet werden muss. Der Fluss führt in mehreren Armen ordentlich Wasser, ist aber nicht sehr tief. Wer sich und seinem Fahrzeug die Querung lieber nicht zumuten will, kann vor dem Fluss am Wegrand parken und dann über eine Fußgängerbrücke nach Landmannalaugar hinübergehen. Wir nehmen die Furt langsam und ohne Probleme.

Hinter der flachen Schotterebene ragen farbenkräftig Berge aus Rhyolith in den sommerblauen Himmel. Rhyolith, das, sofern es erdgeschichtlich jung ist, auch als Liparit bezeichnet wird, ist ein saures, kieselsäurereiches Ergussgestein, das je nach Mineralienbeimengung und Abkühlung in gelben, roten und grünlichen Farben leuchtet - sofern die Sonne scheint. Wenn es glasig erstarrt, bildet sich schwarzer Obsidian, der rund um Landmannalaugar ebenfalls häufig ist.

Im Vordergrund erkennt man Grund und Ursache für den Namen und die Beliebtheit von Landmannalaugar: Hier mischt sich ein rund 70 °C heißer Quellfluss mit einem kalten Gletscherfluss. Das sorgt nicht nur für eine grünende Insel im steinernen Lavameer mit blühender Vegetation (wir notieren beispielsweise Wollgras, Habichtskräuter, das Polar-Wiesenschaumkraut - und einen dichten Algenbewuchs unmittelbar im warmen Fluss), sondern auch für die Attraktion in Landmannalaugar schlechthin: das warme Bad.

Jeder halbwegs aktuelle und ehrliche Führer weist darauf hin, und auch ein Aushang an der Hütte formuliert unmissverständlich (wenn auch auf Englisch), dass im Hot Pot von Landmannalaugar Entenkükenparasiten vorkommen, die auch bei Menschen einen juckenden Ausschlag hervorrufen können. Keine Ahnung, ob die vielen Besucher das nicht wissen oder bloß nicht wahrhaben wollen. Im warmen Bade herrscht jedenfalls ziemliches Gedränge und ein kontinuierliches Kommen und Gehen. Wir verzichten.

Am hinteren Ende des Parkplatzes stehen die berühmten zwei "grünen Busse" von Smári und Nína - "the smallest Icelandic foodstore" (siehe auch hier). Der eine ist ein Laden, in dem man alles - vor allem kulinarisch - Nötige erwerben kann, vom schwarzen Kaffee über belegte Sandwiches bis hin zu den geräucherten Bachsaiblingen (isl. bleykja) und Gaskartuschen. Außerdem gibt es Landkarten zur Vorbereitung und Heftpflaster zur Nachbereitung allfälliger Wanderungen. Der zweite Bus ist bis auf die Bestuhlung leer. Hier kann man seine Brotzeiten verzehren. Heute, bei Sonnenschein, verirrt sich kein Hungriger hinein. Ein paar Tage später, als wir mit J und A nochmals bei Regenwetter herkommen, gibt es kein freies Plätzchen.

Wir erstehen also Käsebaguettes, einen Pott Kaffee, Mineralwasser - und einen Bachsaibling, der unserem Reiseproviant zugeführt wird (und sich später als großartige Delikatesse erweisen wird). Auf einer Bank vor den Bussen spielt ein Wanderer Akkordeon. Wir sitzen, lauschen und schauen. Viele Zelte haben sich um die Hütte geschart, die Leinen mit schweren Steinen gesichert, die eigens in großen Holzkisten dafür bereitstehen. An der Zufahrt stehen die Autos aufgereiht, darunter auch etliche Busse. Zwischen zwei Pickups sind Wäscheleinen gespannt. Klassisches Camperleben eben.

Aus heutiger Sicht bedauere ich, dass wir nicht wenigstens auf das Lavafeld Laugahraun hinaufgestiegen sind. Für längere Wanderungen, z.B. auf die Brennisteinsalda oder zum Bláhnjúkur fehlte uns die Zeit. Wir wollten ja an diesem herrlichen Tag wenigstens noch einen Teil der Strecke zur Eldgjá erkunden. Also brechen wir auf, queren wieder die Furt und fahren die Stichstraße zurück bis zur Kreuzung mit der F208.

Weiter auf der F208 zur Eldgjá

Die Piste folgt zunächst dem weitläufigen Schwemmsander des Jökulgilskvísl in östlicher Richtung. Über graue Schotterbänke führt sie geradewegs auf die Seenlandschaft zu, die sich hier zwischen Kirkjufell, Norðurnámur und Austurbjallan gebildet hat (Tungnaá-Stauseen).

Man umrundet die Seenlandschaft in einem langen, westlichen Bogen.

Die Piste ist kurvenreich, stellenweise auch reichlich steil, führt aber durch eine der schönsten und farbenprächtigsten Landschaften, die wir bisher gesehen haben (schönes Wetter vorausgesetzt ;-).

Streckenweise folgt die Piste in einem immer enger werdenden Tal dem Abfluss des Kirkjufellsvatn. Immer wieder sind Furten zu meistern, aber keine ist für unseren Toyota eine ernstliche Herausforderung.

Für die Radfahrer, die auf dieser viel befahrenen Strecke unterwegs sind, bedeuten auch kleinere Furten regelmäßig nasse Füße. Der Franzose auf dem folgenden Foto versuchte es mit Schwung. Weiter als bis zur Mitte kam er aber nicht. Dann hieß es absteigen und schieben.

Die allgegenwärtigen Flussläufe sind gesäumt von leuchtenden Quellflurmoosen ...

... in höheren Lagen auch von tropfenden Schneefeldern.

Nicht weit vor der Eldgjá, kurz vor dem Abzweig der F235 nach Nordwesten zum Sveinstindur, halten wir und kehren um. Wir wollen diese Strecke ja noch von Vík í Mırdal aus zusammen mit J und A fahren. Eine dumme Entscheidung, wie sich später herausstellt, denn bei der Fahrt mit J und A regnet es in Strömen. Wir sehen praktisch nichts. Heute hätten wir das beste Wetter, das wir uns nur wünschen können. Aber es ist schon 17 Uhr vorbei, und wir werden für den Heimweg über die Landmannaleið sicherlich noch einige Zeit brauchen. Also kehren wir um.

Eine Stunde später sind wir wieder am Abzweig nach Landmannalaugar.

Die Fjallabak Nordroute (Dómadalsleið - Landmannaleið)

Hinter den Bergen bei den sieben Zwergen - da sind die Fjallabak-Routen anzutreffen, die man in Führern und Karten auch unter den Bezeichnungen Fjallabaksleið (Fjallabaks-Leite) oder Fjallabaksvegur (Fjallabak-Weg) verzeichnet finden kann. Denn Fjallabak bedeutet nichts anderes als genau dies: 'hinter den Bergen'.

Zwei Fjallabak-Routen stehen zur Auswahl: Eine nördliche, den Bergen des Mırdalsjökull etwas fernere Route (Fjallabaksvegur nyrðri), die auch als Landmannaleið bekannt ist und in Landmannalaugar beginnt oder endet (F225 - die werden wir heute in westlicher Richtung auf dem Nachhauseweg fahren). Und eine zweite, dem Mırdalsjökull streckenweise sehr nahe, südliche Variante (Fjallabaksvegur syðri), die etwa vom Mælifell aus westwärts verläuft (F210). Die wollen wir später noch von Vík í Mırdal aus fahren (siehe da). Zwischen den beiden Routen bestehen verschiedene Nord-Süd-Verbindungen: Eine östlich der Eldgjá, wo man auf der F233 hinunter zum Mælifell fahren kann. Und eine westlich auf einer unbenannten Straße, die von der nördlichen Route bei der Hekla nach Süden abzweigt. Beim Mundafell kann man dann entweder ostwärts vorbei am Rauðfossafjöll und Laufafell oder westwärts am Vatnafjöll entlang zur südlichen Fjallabak fahren.

Heute geht's also um die Nordroute. Von der Landmannalaugar-Kreuzung aus nehmen wir die 208 etwa 4 Kilometer nach Norden. Dann zweigt die F225 in westlicher Richtung zum Dómadalur ab (daher heißt dieser Streckenabschnitt auch Dómadalsleið). Wer etwas mehr Zeit mitbringt, kann dort auch noch einen kurzen Abstecher nach Osten, zum See Ljótipollur, unternehmen. Wir lassen diese Exkursion aus und biegen stattdessen gleich links nach Westen ab.

Nördlich des Sees Frostastaðavatn verläuft die Piste durch das Lavafeld Dómadalshraun. Die Route ist nicht sehr schwer; viele Furten zwar, aber allesamt keine große Herausforderung. Die Landschaft ist vielseitig - und in weiten Teilen wasser- und grünbegleitet, vor allem im Marschland nach dem Abzweig zur Hütte Landmannahellir im Bereich Kringla und Helliskvísl.

Dem Helliskvísl folgt die Piste zwischen Rauðfossafjöll und Sauðleysur hindurch und auch anschließend noch eine gute Weile, bevor es hinausgeht in die Lavaweiten von Nıjahraun und Lambafitarhraun.

Dann aber auch wieder karge Mondlandschaft, Schlackeberge und Asche.

Es geht auf 19 Uhr zu, als wir Hekla passieren. Ein schmaler, junger Mond steht am Himmel über dem noch immer schweigsamen Vulkan. Eine Gruppe von Menschen fällt uns auf, die ich andernorts für Pilzsammler halten würde. Aber hier? In losem Verband durchqueren sie das Lavafeld, den Blick konzentriert nach unten gerichtet. Von Zeit zu Zeit bücken sie sich, als wollten sie etwas aufheben. R murmelt was von einer Sekte. Schließlich kommen wir überein, sie für eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe aus Flechtenspezialisten, Vulkanologen und Strandgrasnelken-Pflanzern zu halten.

Der Rest der Strecke, immer geradeaus auf die Erhebung des Búrfell (669 m) zu, ist schnell abgespult. Lava, wie gehabt (Sölvahraun), teils in lustfördernden Kurven. Kurz vor dem Búrfell stößt die F225 auf die Straße 26, die dem Lauf der Þjórsá in nord(-östlicher) Richtung durch die Árskógar folgt. Skógar deutet auf Wälder hin. Aber Bäume gibt es dort heute keine mehr. Nur Lavafelder. Die 26 ist nagelneu geschottert, also noch ein bisschen schwammig. Anfangs kommen wir mit 80 bis 90 km/h voran, dann zügelt uns ein großer LKW, der klappernd vor uns herstaubt. Eine Chance zum Überholen ergibt sich erst, nachdem die 26 in die asphaltierte Straße 32 übergegangen ist. Dann geht es ohne weitere Verzögerung direkt zum Hotel Highland. Um viertel vor acht sind wir da, genau rechtzeitig zum ...

Abendessen

Wir vertauschen die Rollen. Also Chefsalat für uns beide, Surf&Turf (das ist Lamm und Lobster) für R, Lachs mit Krabbensalat, Champignons und Kartöffelchen für mich. Zum Nachtisch noch ein fester Schokoladenkuchen mit einer Skyr-Schicht obenauf. Fertigmachen für die letzte Nacht im Hochland.

 


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