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Islands Flora - Überlebenskünstler am Polarkreis

Dass Island, in dem die Allerweltspflanze Brennnessel als "selten" gilt, botanisch ganz anders bestückt sein muss als unsere heimischen mitteleuropäischen Fluren, liegt eigentlich auf der Hand. Die exponierte Lage nahe am Polarkreis, der Vulkanismus, der nicht nur die Bodentypen prägt (basische Basalte, nährstoffarme Rhyolite), sondern mit regelmäßg wiederkehrenden Katastrophen apokalyptischen Ausmaßes auch immer wieder die Vegetationsfortschritte auf Null zurücksetzt, der Erosionsdruck, der auf weiten Teilen des Landes lastet (dem man in jüngster Zeit durch gezielte Wiederaufforstungen und Pflanzungen Einhalt zu gebieten versucht) - Pflanzen, die diesen widrigen Umständen trotzen, müssen optimal an Klima und Umwelt angepasst und hoch spezialisierte Überlebenskünstler sein.

Kein Wunder also, dass Island im internationalen Vergleich bei der Artenvielfalt mit rund 450 Blütenpflanzen vergleichsweise bescheiden abschneidet. Schon in Norwegen gibt es viermal, in Deutschland sogar etwa sechsmal so viele Arten. Auf die erdgeschichtlichen Zusammenhänge weist der Umstand hin, dass neun isländische Arten sonst nirgends in Europa, dafür aber in Amerika heimisch sind (darunter das Breitblättrige Arktische Weidenröschen). Zwei Arten gelten als endemisch, kommen also nur in Island und sonst nirgendwo vor.

Bei den Moosen spricht man von knapp 600, bei den Flechten von mehr als 500 Arten, die auf Island zu finden sind. Zu den Pilzen, die mich besonders interessiert hätten, findet man in der Literatur den Hinweis auf 1.500 verschiedene Arten, von denen ich mit einem einzigen Fund am Gletschersee des Svinafellsjökull jedoch zahlenmäßig noch ein wenig entfernt bin. Dabei muss man sehen, dass wir uns vor allem im Hochland aufgehalten haben, wo Pilze wegen des schlechten Wasserhaltevermögens der Böden praktisch keine Überlebenschancen haben.

Unsere Islandtour war keine botanische Exkursion. Wir haben also nicht zielgerichtet nach bestimmten Pflanzen, schon gar nicht nach besonderen Raritäten, gesucht, sondern nur aufgelesen und fotografiert, was uns am Wegesrand in die Augen fiel. Schon so sind Fotos und kurze Beschreibungen von etwas mehr als 30 Arten zusammengekommen, die auf den folgenden Seiten eingesehen werden können. Eventuelle Fehler bei der botanischen Bestimmung will ich nicht ausschließen, Korrekturhinweise per mail werden gerne entgegengenommen.

Über die Blütenpflanzen hinaus zeige ich sehr selektiv einige Pflanzen, die typisch sind für bestimmte Lebensräume in Island, zum Beispiel das selbst bei verhangenem Himmel weithin gelbgrün leuchtende Quellflurmoos oder das auf Feuchtwiesen immer wieder in großer Zahl und kraftvollen Exemplaren ansprechbare Schmalblättrige Wollgras.

Außerdem darf natürlich der Hinweis auf das gängige Bestimmungsbuch zu Islands Blütenpflanzen und Gräsern nicht fehlen. Es hat uns gute Dienste geleistet (und tut es noch).

Wenn Sie statt anhand der Namen lieber anhand von kleinen Bildern nach bestimmten Pflanzen suchen möchten, empfehle ich Ihnen zum Einstieg den Bildindex.

Wer die Artenliste ergänzen möchte, ist hiermit herzlich eingeladen, mich per mail zu kontaktieren.